... ist's, die so manchen durch dieses Leben treibt.
Hallo Reisende,
es ist interessant, was man an sich selbt beobachtet, wenn man sich der Musik hingibt. So viele vergessengeglaubte Gefühle, Gerüche und Ahnungen - der Liebe, des Kampfes, der Angst und Hoffnung. Der Geborgenheit, Kindheit, Jugend, Wildheit, Verlorenheit - man kann ewig so weitermachen.
Woher das kommt? Im Stern, Focus, Spiegel (und wie sie alles heißen) stand etwas davon, dass Hör-, Riech- und Gefühlszentrum nah beieinander liegen... Ein Duft oder Geräusch - und das alte Gefühl ist wieder da. Und je älter ich werden, merke ich, dass DAS immer intensiver wird. Noch garnicht so lange - in den letzten beiden Jahren vielleicht. Und es ist ein anderes Erinnern geworden - irgendwie distanzierter und "erhabener" (klingt doof - oder?)... Jeder hat solche Lieder, die ihn traurig und glücklich machen - ob Todesfall, verflossene Liebe oder Arbeitsstressangst...
Und wenn wir ehrlich sind? Wir haben uns doch auch immer gerne in diese gefühlvollen Sphären begeben. Ganz alleine eingeschlossen - nur wir und unsere Lust oder Probleme... Es musste ja nicht einmal räumlich oder irgendwie laut sein. Es gab diese Momente auch morgens/mittags/abends auf dem Weg zur Arbeit im Bus, auf Fußweg von und zur Haltestelle - und: (und das ist leider ein Problem): Beim Autofahren. Wo man von der Musik herausgehoben ist aus dem Hier-und-Jetzt... Ein kurzer Moment fast wie Sekundenschlaf (Leute, die beim Bund so gefickt wurden wie ich werden das Gefühl kennen - oder halt die anderen, die's nach der Disko oder Festival mit dem Schlafen nicht so ernst nehmen... Aber so-what?! solange keine Drogen im Spiel sind (manche [mich eingeschlossen] eignen sich diesen Zustand auch durch Überarbeitung an))... Wie Sekundenschlaf - über den Mann sich nicht bewusst ist - bei der Familie/Freunden/Liebe/Urlaub ist - und einem irgendwann einfällt, dass man eigentlich am Steuer/Bus/Fußweg ist. Ja - das geht wirklich auch im Gehen... Trance nennen das manche - und schwubst sind die 5min dahingetrotteten Minuten auf dem Weg zu Straßenbahnhaltestelle weg...
Diese Momente sind eine Menschensgabe (mal ganz abgesehen davon, dass sie in Bezug auf das Autofahrbeispiel auch richtig gefährlich sein kann), die das Leben so viel lebenswert macht - und dabei kann ich leider nur für mich sprechen. Das leider dabei nicht unbedingt auf die Musik bezogen, man darf das Erlebnis gerne auch mit Büchern habe (wobei ich eine ähnlich starke neurologische Vernetzung bezweifle) - schade um den, der das nicht kann. Dem Musik vielleicht sogar egal ist. Ich denke diesen Menschen entgeht sehr viel im Leben...
Doch irgendwie wird das alles anders, die Erfahrungen "flacher". Ich weiß nicht, ob es an der Überarbeitung oder dem Älterwerden liegt . Manchmal wünsche ich mir diese alte Empfindungsstärke zurück - und manchmal bin ich dankbar von ihr verschont zu bleiben.
"Manch einer, der vor der Leidenschaft davonläuft, hofft doch insgeheim, dass sie ihn einholt!"
In diesem Sinne...
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