Freitag, 17. Februar 2012

An Dich II

*19. Februar 2008 (wobei ich den Titel heute ganz klassisch in "Schwärmerei" ändern würde, da der Aufwand für das Gedicht in keiner Relation zu der (neutral bewerteten) Bedeutung des Adressaten für den Autor steht (rückwirkend gesehen). Dennoch gefällt mir die Metaphorik und die Konjunktivkonstruktion um das Wort "kennen"... Steht mit der Verbogenheit (das Wort ist genau so gemeint, kein Tippfehler!) wunderbar im Einklang mit den Gefühlen gegenüber des "er".

Ich liebe Dich
Darfs nicht sagen
Würd' sonst mich
Und alles verraten

Durch Deine wunderschöne Art
Bin ich so tief in Dich vernarrt
Ich bin nur für Dich entflammt,
(Und) dabei ist (wohl) mein Herz verbrannt,


Dein engelsgleicher Körperton...
- nein alles gleicht der Perfektion -
Wenn Deine schlichte Zweisamkeit
Mich von meinem Schmerz befreit


Du schaffst das alles Siegel brechen
Mich wieder Lebenfreuden stechen
Verscheuchst Schmerzen und Klagen
Die Sie mir auf's Herz geschlagen


Wär ich damals nicht ich
und kennte er Dich
- durch mich -
auch nicht
dann könnten wir uns näher sein
alles Glück auf Erden
wär dann mein!

Liebe

*20. August 2006 - in meiner ersten GvD-Nacht bei der Bundeswehr... Einsamkeit, Verzweiflung - immerhin sind diesen Abend drei Gedichte entstanden...

Liebe ist oft wie ein Fluch
Ein dunkles, schweres Leichentuch,
Das sich Dir sanft aufs Herzlein legt,
Und dabei den Verstand zerschlägt.

Hat Sie dich  in den Bann gerissen,
Die Einsicht gar von Bord geschmissen,
So kannst Du Dir meist sicher sein,
Bald bist du wieder ganz allein.

Denn liebst du einmal ganz und gar
Fühlst Dich dabei so wunderbar,
Dann plant Dein Schätzchen meist schon eilig
Wie es "das Fehlerchen" verheimlicht.


Und singst Du ihr auch Minnelieder,
Dann sei Dir dabei stets bewusst
Dass Du für jede „schöne Stunde“
Später 10fach leiden musst.

Späterer Zusatz *2009
Wenn sie gar mit der Zukunft plant
In größter Hoffnung dich umarmt
Dann ist das nur ein spiel auf zeit
Weil sie "für Neue" nicht bereit.

Dienstag, 14. Februar 2012

Trivialität

*07. März 2006 - viel Alkohol, Abiturstress - und was einem sonst so einfällt...

Ich sitze so in meinem Garten
Und flechte Wurzeln in dein Haar,
Mit güldig graden Hochpotenzen
Und bronzenen Primzahl’n auch sogar…

Und in einem zarten Rhythmus
Tanzt Euler, der gute Mann,
Der extra „e-hoch-x“ geschrieben,
Damit’s ein jeder tanzen kann…

So heb’ ich mich zu diesem Tanze
Lass die Gefühle frei heraus,
Und brech’ im schönen  Mengenglanze
Die Integrale einfach auf!

Den Regeln der Atomphysik,
Erkläre ich dabei den Krieg,
Und nur uns'rer Liebe wegen
Beschließ ich Quanten zu bewegen…


***

Doch dabei kann ich nur erkennen,
Dass trotz der langen Gnadenfrist,
Die Schnittmenge uns’rer beiden Herzen,
Summasummarum leere Menge ist…

q.e.d

polaroid

und schau ich alte fotos an
in meinen jungen augen
verliert sich der blick dann und wann
ich kann es garnicht glauben

da springt die frische ungelenk
aus jeder damalspore
da dacht ich, ich sei so gekränkt
wenn ich noch mehr verlore

doch was auf damals folgen sollt
zum glück, hab's nicht geahnt
"ob ich denn trotzdem leben wollt"
hätt ich HEUT
nicht mehr bejaht...

Musik...

... ist's, die so manchen durch dieses Leben treibt.

Hallo Reisende,

es ist interessant, was man an sich selbt beobachtet, wenn man sich der Musik hingibt. So viele vergessengeglaubte Gefühle, Gerüche und Ahnungen - der Liebe, des Kampfes, der Angst und Hoffnung. Der Geborgenheit, Kindheit, Jugend, Wildheit, Verlorenheit - man kann ewig so weitermachen.

Woher das kommt? Im Stern, Focus, Spiegel (und wie sie alles heißen) stand etwas davon, dass Hör-, Riech- und Gefühlszentrum nah beieinander liegen... Ein Duft oder Geräusch - und das alte Gefühl ist wieder da. Und je älter ich werden, merke ich, dass DAS immer intensiver wird. Noch garnicht so lange - in den letzten beiden Jahren vielleicht. Und es ist ein anderes Erinnern geworden - irgendwie distanzierter und "erhabener" (klingt doof - oder?)... Jeder hat solche Lieder, die ihn traurig und glücklich machen - ob Todesfall, verflossene Liebe oder Arbeitsstressangst...

Und wenn wir ehrlich sind? Wir haben uns doch auch immer gerne in diese gefühlvollen Sphären begeben. Ganz alleine eingeschlossen - nur wir und unsere Lust oder Probleme... Es musste ja nicht einmal räumlich oder irgendwie laut sein. Es gab diese Momente auch morgens/mittags/abends auf dem Weg zur Arbeit im Bus, auf Fußweg von und zur Haltestelle - und: (und das ist leider ein Problem): Beim Autofahren. Wo man von der Musik herausgehoben ist aus dem Hier-und-Jetzt... Ein kurzer Moment fast wie Sekundenschlaf (Leute, die beim Bund so gefickt wurden wie ich werden das Gefühl kennen - oder halt die anderen, die's nach der Disko oder Festival mit dem Schlafen nicht so ernst nehmen... Aber so-what?! solange keine Drogen im Spiel sind (manche [mich eingeschlossen] eignen sich diesen Zustand auch durch Überarbeitung an))... Wie Sekundenschlaf - über den Mann sich nicht bewusst ist - bei der Familie/Freunden/Liebe/Urlaub ist - und einem irgendwann einfällt, dass man eigentlich am Steuer/Bus/Fußweg ist. Ja - das geht wirklich auch im Gehen... Trance nennen das manche - und schwubst sind die 5min dahingetrotteten Minuten auf dem Weg zu Straßenbahnhaltestelle weg...

Diese Momente sind eine Menschensgabe (mal ganz abgesehen davon, dass sie in Bezug auf das Autofahrbeispiel auch richtig gefährlich sein kann), die das Leben so viel lebenswert macht - und dabei kann ich leider nur für mich sprechen. Das leider dabei nicht unbedingt auf die Musik bezogen, man darf das Erlebnis gerne auch mit Büchern habe (wobei ich eine ähnlich starke neurologische Vernetzung bezweifle) - schade um den, der das nicht kann. Dem Musik vielleicht sogar egal ist. Ich denke diesen Menschen entgeht sehr viel im Leben...

Doch irgendwie wird das alles anders, die Erfahrungen "flacher". Ich weiß nicht, ob es an der Überarbeitung oder dem Älterwerden liegt . Manchmal wünsche ich mir diese alte Empfindungsstärke zurück - und manchmal bin ich dankbar von ihr verschont zu bleiben.

"Manch einer, der vor der Leidenschaft davonläuft, hofft doch insgeheim, dass sie ihn einholt!"

In diesem Sinne...