Montag, 6. August 2012

Manchmal frage ich mich, wann ich so alt geworden bin... Das Schöne schein doch gerade gestern gewesen zu sein... Wann kam diese ganze Verantwortung? Schleichend - ja. Immer ein kleines Stückchen mehr - immer ein bisschen weniger, als man zu können gedenken glaubte. Und man war sicher.

Ich hab garnicht gleich gemerkt, dass ich seit ewig auf Nachbrenner laufe, die Nulllinie lange überschritten ist. Ich schaffe das - für dich!

Samstag, 21. Juli 2012

Es schmerzt, nach Hause kommend, wieder nur mehr den schon erloschenen Kamin vorzufinden; feststzustellen, dass scheinbar alle Wärme schon von den kalten Mauern aufgesogen wurde. Manchmal ist da noch ein Fünkchen Kaminholztannduft in der Luft, doch auch der wird mit jeder Wiederkehr schwächer.

Von der ungedeckten Tafel möchte ich kaum sprechen, so lang schon sind die Stühle leer. Ziehe ich, mich mit einer Tasse Kaffee hinsetzen wollend, einen an mich heran, dann warte ich im Innersten doch nur auf einen obligatorischen Aufforderungs- und Aufstehgrund. Ich erkenne dich in mir wieder - und das ist gut - denn alles sonst geht mit den Jahren. Es wird anders, nicht besser, nur neuer.

Ich fürchte den Tag, an dem mir zitternd der Eintritt verwehrt werden wird, wenn mir nestelnd kein Schlüssel mehr passen mag - man hat das Schloss ja längst den Begebenheiten angepasst. Wenn nichts Materielles mehr bleibt - nur Erinnerung.

Nur: Ist es dann Zeit die Suche nach einem "Neu" zu beginnen - oder sollte man mit Gewalt Eintritt verlangen?

Mittwoch, 13. Juni 2012

ich glaub, ich bin am scheideweg
hab träume, hoffnung, glück erlegt
weil morgen wie gestern weitergeht
und sich in mir nichts mehr regt

Montag, 4. Juni 2012

Ein Fragment - unvollendet

ich wollt, ich könnt im gestern sein
mein herz, das ich und alles rein
nichts mehr als morgen nur begehren
und sich der vielen zeit erwehren.

man strebt nach dem
was man nicht hat
wird niemals müde
und niemals satt





Bedingung

Wenn du nicht schlafen kannst,
obwohl dein geist nach ruhe schreit

wenn du keine tränen mehr hast,
obwohl die seele ständig weint

wenn du dein eig'nes leben willst
obwohl du's allen and'ren leist

wenn du immer weiter musst
obwohl du keinen ausweg weist



dann schau dich an
im spiegelschein
und sieh der jugend
tage fliegen

es geht voran
tagaus, tagein
einmal werden
schmerzen siegen

Donnerstag, 31. Mai 2012

in harten Zeiten weht der wind
so scheints
stets in die Fresse

dabei egal ob mann, ob frau,
ob braun
ob winterblässe

das unglück trifft ganz unverholen
nicht die, nicht den, doch uns
wird nur verdiente zu sich holen
bemühungen sind umsonst.

wer in ein schicksalsschlagloch tritt
kommt da durch sich nicht raus
bemüht sich, zieht die and'ren mit
in qual
   tagein
      tagaus

Dienstag, 29. Mai 2012

Heut wär ich gern wieder jung
Und die Erfahrung – sei es drumm
Die Neuigkeiten wieder leben
Und nach dem andren Körper streben

So manches Ziel ist nun erreicht
Das war gewiss nicht immer leicht
Schmerzen, Schweiß und Einsamkeit
Hielten diesen Weg bereit

Ich weiß noch, wie es mit Dir war,
Die Sonne hell, der Himmel klar
Das Leben uns dahingelegt
Wie der Wind durch Wiesen weht

Wir wollten nie wie heute sein
Verklemmt, erfolgreich, doch allein
Ein einzigartig Leben leben
Doch haben das
    Für Geld
        Vergeben.

Montag, 21. Mai 2012

Glutblumenhauch
lässt Haare weh'n
gelüst're Mücken
in Smogluft stehen
 
der leise Wind
man spürt ihn kaum
streift kaum mehr
meinen Seelensaum

wenn schmerz und lust
sich so umgarnen
ich sag's dir:
muss der Sommer nahen!



Freitag, 17. Februar 2012

An Dich II

*19. Februar 2008 (wobei ich den Titel heute ganz klassisch in "Schwärmerei" ändern würde, da der Aufwand für das Gedicht in keiner Relation zu der (neutral bewerteten) Bedeutung des Adressaten für den Autor steht (rückwirkend gesehen). Dennoch gefällt mir die Metaphorik und die Konjunktivkonstruktion um das Wort "kennen"... Steht mit der Verbogenheit (das Wort ist genau so gemeint, kein Tippfehler!) wunderbar im Einklang mit den Gefühlen gegenüber des "er".

Ich liebe Dich
Darfs nicht sagen
Würd' sonst mich
Und alles verraten

Durch Deine wunderschöne Art
Bin ich so tief in Dich vernarrt
Ich bin nur für Dich entflammt,
(Und) dabei ist (wohl) mein Herz verbrannt,


Dein engelsgleicher Körperton...
- nein alles gleicht der Perfektion -
Wenn Deine schlichte Zweisamkeit
Mich von meinem Schmerz befreit


Du schaffst das alles Siegel brechen
Mich wieder Lebenfreuden stechen
Verscheuchst Schmerzen und Klagen
Die Sie mir auf's Herz geschlagen


Wär ich damals nicht ich
und kennte er Dich
- durch mich -
auch nicht
dann könnten wir uns näher sein
alles Glück auf Erden
wär dann mein!

Liebe

*20. August 2006 - in meiner ersten GvD-Nacht bei der Bundeswehr... Einsamkeit, Verzweiflung - immerhin sind diesen Abend drei Gedichte entstanden...

Liebe ist oft wie ein Fluch
Ein dunkles, schweres Leichentuch,
Das sich Dir sanft aufs Herzlein legt,
Und dabei den Verstand zerschlägt.

Hat Sie dich  in den Bann gerissen,
Die Einsicht gar von Bord geschmissen,
So kannst Du Dir meist sicher sein,
Bald bist du wieder ganz allein.

Denn liebst du einmal ganz und gar
Fühlst Dich dabei so wunderbar,
Dann plant Dein Schätzchen meist schon eilig
Wie es "das Fehlerchen" verheimlicht.


Und singst Du ihr auch Minnelieder,
Dann sei Dir dabei stets bewusst
Dass Du für jede „schöne Stunde“
Später 10fach leiden musst.

Späterer Zusatz *2009
Wenn sie gar mit der Zukunft plant
In größter Hoffnung dich umarmt
Dann ist das nur ein spiel auf zeit
Weil sie "für Neue" nicht bereit.

Dienstag, 14. Februar 2012

Trivialität

*07. März 2006 - viel Alkohol, Abiturstress - und was einem sonst so einfällt...

Ich sitze so in meinem Garten
Und flechte Wurzeln in dein Haar,
Mit güldig graden Hochpotenzen
Und bronzenen Primzahl’n auch sogar…

Und in einem zarten Rhythmus
Tanzt Euler, der gute Mann,
Der extra „e-hoch-x“ geschrieben,
Damit’s ein jeder tanzen kann…

So heb’ ich mich zu diesem Tanze
Lass die Gefühle frei heraus,
Und brech’ im schönen  Mengenglanze
Die Integrale einfach auf!

Den Regeln der Atomphysik,
Erkläre ich dabei den Krieg,
Und nur uns'rer Liebe wegen
Beschließ ich Quanten zu bewegen…


***

Doch dabei kann ich nur erkennen,
Dass trotz der langen Gnadenfrist,
Die Schnittmenge uns’rer beiden Herzen,
Summasummarum leere Menge ist…

q.e.d

polaroid

und schau ich alte fotos an
in meinen jungen augen
verliert sich der blick dann und wann
ich kann es garnicht glauben

da springt die frische ungelenk
aus jeder damalspore
da dacht ich, ich sei so gekränkt
wenn ich noch mehr verlore

doch was auf damals folgen sollt
zum glück, hab's nicht geahnt
"ob ich denn trotzdem leben wollt"
hätt ich HEUT
nicht mehr bejaht...

Musik...

... ist's, die so manchen durch dieses Leben treibt.

Hallo Reisende,

es ist interessant, was man an sich selbt beobachtet, wenn man sich der Musik hingibt. So viele vergessengeglaubte Gefühle, Gerüche und Ahnungen - der Liebe, des Kampfes, der Angst und Hoffnung. Der Geborgenheit, Kindheit, Jugend, Wildheit, Verlorenheit - man kann ewig so weitermachen.

Woher das kommt? Im Stern, Focus, Spiegel (und wie sie alles heißen) stand etwas davon, dass Hör-, Riech- und Gefühlszentrum nah beieinander liegen... Ein Duft oder Geräusch - und das alte Gefühl ist wieder da. Und je älter ich werden, merke ich, dass DAS immer intensiver wird. Noch garnicht so lange - in den letzten beiden Jahren vielleicht. Und es ist ein anderes Erinnern geworden - irgendwie distanzierter und "erhabener" (klingt doof - oder?)... Jeder hat solche Lieder, die ihn traurig und glücklich machen - ob Todesfall, verflossene Liebe oder Arbeitsstressangst...

Und wenn wir ehrlich sind? Wir haben uns doch auch immer gerne in diese gefühlvollen Sphären begeben. Ganz alleine eingeschlossen - nur wir und unsere Lust oder Probleme... Es musste ja nicht einmal räumlich oder irgendwie laut sein. Es gab diese Momente auch morgens/mittags/abends auf dem Weg zur Arbeit im Bus, auf Fußweg von und zur Haltestelle - und: (und das ist leider ein Problem): Beim Autofahren. Wo man von der Musik herausgehoben ist aus dem Hier-und-Jetzt... Ein kurzer Moment fast wie Sekundenschlaf (Leute, die beim Bund so gefickt wurden wie ich werden das Gefühl kennen - oder halt die anderen, die's nach der Disko oder Festival mit dem Schlafen nicht so ernst nehmen... Aber so-what?! solange keine Drogen im Spiel sind (manche [mich eingeschlossen] eignen sich diesen Zustand auch durch Überarbeitung an))... Wie Sekundenschlaf - über den Mann sich nicht bewusst ist - bei der Familie/Freunden/Liebe/Urlaub ist - und einem irgendwann einfällt, dass man eigentlich am Steuer/Bus/Fußweg ist. Ja - das geht wirklich auch im Gehen... Trance nennen das manche - und schwubst sind die 5min dahingetrotteten Minuten auf dem Weg zu Straßenbahnhaltestelle weg...

Diese Momente sind eine Menschensgabe (mal ganz abgesehen davon, dass sie in Bezug auf das Autofahrbeispiel auch richtig gefährlich sein kann), die das Leben so viel lebenswert macht - und dabei kann ich leider nur für mich sprechen. Das leider dabei nicht unbedingt auf die Musik bezogen, man darf das Erlebnis gerne auch mit Büchern habe (wobei ich eine ähnlich starke neurologische Vernetzung bezweifle) - schade um den, der das nicht kann. Dem Musik vielleicht sogar egal ist. Ich denke diesen Menschen entgeht sehr viel im Leben...

Doch irgendwie wird das alles anders, die Erfahrungen "flacher". Ich weiß nicht, ob es an der Überarbeitung oder dem Älterwerden liegt . Manchmal wünsche ich mir diese alte Empfindungsstärke zurück - und manchmal bin ich dankbar von ihr verschont zu bleiben.

"Manch einer, der vor der Leidenschaft davonläuft, hofft doch insgeheim, dass sie ihn einholt!"

In diesem Sinne...

Montag, 16. Januar 2012

Beziehungen...

Sag - wie oft habe ich in den vergangenen Jahren an dich gedacht? Als ich dich verlassen habe, war ich gekränkt - aber auf meine Entscheidung dennoch Stolz... Und so voller Zuversicht - damals.... Ich fühlte mich, als hätte mir die Welt ein unsagbares neues Geschenk gemacht... So viele Möglichkeiten geschaffen...

Doch dann kam die Realität... Dieses erste Einblitzen... Dass die Neue doch nicht so schön ist - sie diese Eigenarten hat... Die man(n) so auf dem ersten Blick doch garnicht wahrgenommen hat... Vielleicht weil man verliebt war... Innig lieben wollte...

Ja - ich geb's zu... Es war zu Anfang so viel schöner mit ihr... Schöner als die letzte Zeit, die ich noch in deinen vertrauten Armen lag. Da hatten auch andere mit hineingespielt - muss ich der Ehrlichkeit halber zugeben -, unser fragiles Glück torpediert, gelockt, versprochen, geblendet. Und da hab ich eben nachgegeben und dich verlassen. Wo du doch so vertraut warst, all' die Zeit mit dir - wir kannten uns doch...

Dein Morgenkuss fehlt mir. Dein Geruch fehlt mir. Ich gebe es zu - manchmal hast du zu sehr nach Leben gerochen... Manchmal hab ich mich auch ein bisschen geekelt.... Heute schäme ich mich dafür. Jeder riecht auf seine Weise - und auch besonders die, in deren Armen es mich getrieben hat. Sollte ich echt "es" sagen - war ich "es" nicht doch selbst? Mit meiner Entscheidung, die ich doch so bereue...

Deine Familie war ein bisschen seltsam - und ich sage dass, obwohl wir uns von kleinauf kannten. Ein bisschen rechthaberisch und konservativ. Und was einmal gesagt wurde - oder wenn man nicht ganz in die Norm passte - dass hat man bei euch nicht so schnell vergessen... Sich manchmal brüskiert oder ein Theater gemacht.... Heute glaub'ich, dass'es nur ein aufeinander aufpassen war.

Ihre Familie ist da anders: Modern, offen, alternativ... Bei ihr gibt's auch Abgründe, aber die zeigt man nicht... Bis auf die paar, die Ausgestoßen wurden... Für die schämt man sich.
Ich bin unter ihrer Familie anders geworden. Habe ihr Züge angenommen. Manchmal treffe ich noch jemanden von euch Zuhause - manchmal erkennen die mich nicht mal (mehr) - oder sie wollen's nicht. Und wenn doch: Dann schauen sie komisch. "Wie der sich jetzt kleidet...", "Und sich bewegt...", "Der bildet sich doch was ein!"

Und das habe ich auch eine Zeit... Die Sehnsucht nach dir mit Egozentrik überspielt - mich auf ihren Familienfeiern "vom Glück" verführen und einlullen lassen... Und über dich gelästert...

Es tut mir Leid. Ich mache mit ihr Schluss - ich komme zurück zu dir. Dass hier ist nur noch auf Zeit.


Ich liebe Dich:
Langwedel...
Zusatz: Dies alles aus dem Interesse und der Sehnsucht heraus, einmal Lebensorte als Frauen zu personifizieren... Ein bisschen mit der Metaphorik zu spielen...

Mittwoch, 4. Januar 2012

Ohne Titel

für morgen lebend
vorwärtsgehend
ende sehend
damals sehnend

karierre beflissen
die träume verschmissen
der heimat entrissen
die jugend vermissend...

zu motiviert
zuviel riskiert
mich echauffiert
das ich blamiert